Birte und James

dsc02876_190x195px.jpg

führen ein glückliches Leben zu zweit.

Eigentlich war ich gar nicht auf der Suche. Ich hatte eine gescheiterte Liebe hinter mir, die so richtig an die Substanz ging und um diese zu vergessen, um mich abzulenken, stöberte ich ein wenig bei eDarling. Bis auf einige „Anlächler, die ich lächelnd überging, hatte ich mich dort nicht ganz wohl gefühlt, da es meine erste Erfahrung mit Partnerbörsen war.

Hin und wieder stöberte ich die Partnerangebote durch. Dann begegnete mir ein Mensch, dessen Geschichte ich sehr interesant fand. Seine Hobbys und das, was er in seinem Profil schrieb, hätte aus meiner Feder stammen können. Normalerweise warten Frauen ja gerne, bis der Mann den Anfang macht, aber ich sah ihn nicht als Partnervorschlag, sondern als interessantes Gegenüber und schrieb ihm dies auch. Dann bot ich ihm ein Treffen auf Freundschaftsbasis an. Erstaunlicherweise hatte er mich schön länger bei seinen Favoriten gespeichet. Allerdings wollte er mich nicht anschreiben, weil er ein Problem damit hatte, dass ich Gitarre spiele.

Männer sind eben doch manchmal kompliziert.

Es folgten die ersten Telefonate und es harmonierte auf Anhieb. Wir waren sehr erstaunt, wie sehr wir uns doch ähnelten: beide Künstler, beide in pädagogischen Berufen und eine sehr ähnliche Weltanschauung, die aber nicht ganz gleich war. Wir bereicherten uns, ohne dem anderen etwas zu nehmen.

Das erste Treffen war vorsichtig. Wir hatten ausreichend Gesprächsstoff für die nächsten 30 Jahre. Doch mein Liebeskummer begleitete mich noch immer und somit war mein Herz nicht frei. Er selber hatte eine jahrelange gescheiterte Ehe hinter sich und das Wort „Vertrauen“ war ein wunder Punkt. Das Erstaunliche an diesem Abend war, das er letzendlich seine Energie und Aufmerksamkeit mit meinem Kummer verbrachte. Obwohl er doch eigentlich mich kennenlernen wollte, begab er sich in meine Seele, um dort mit mir den Unrat zu beseitigen. Damit hatte er schon mal eine große Portion Respekt verdient.

Einige lange Telefonate und der Kontakt ruhte. Irgenwann hatte ich einen Großteil meiner Probleme überwunden und nahm den Kontakt wieder auf, da ich merkte, dass er mir nicht aus dem Kopf ging und da diese „Freundschaftgeschichte“ immer noch im Vordergrund stand, löste ich entfültig den Knoten, um ihm näher zu bringen, dass ich mir durchaus mehr vorstellen könnte. Nach einer längeren Zeit entwickelte sich vorsichtig etwas. Es war nicht so wie bei anderen, bei denen auf einmal die große Liebe, rosa Wolken und Liebesgesäusel da ist, sondern es kamem Stück für Stück Vertrauen, Nähe und Verbundenheit.

Er hat drei Söhne und ist alleinerziehend. Wegen der Kinder ließen wir uns sehr viel Zeit.

Heute sind wir über ein halbes Jahr zusammen. Wir leben noch getrennt, sehen uns aber so oft es geht. Wir planen ein gemeinsames Leben, langsam und vorsichtig und haben unser passendes Gegenüber gefunden. Es entwickelt sich anders, als man es gewohnt ist, aber besonders und dadurch intensiver. Ich habe das so noch nicht erlebt. Sicher war es auch nicht immer einfach, aber es hat sich gelohnt. Wir harmonieren miteinander, steiten kaum, sind uns sehr ähnlich, kennen uns gut und trotzdem ergänzen wir uns.

Es ist vielleicht nicht die aufregenste Geschichte, aber dennoch überraschend erfolgreich und intensiv.