Eine neue Studie zum Thema Männerbilder und -rollen hat es ergeben: Männer wollen keine Machos mehr sein. Der Soziologe Carsten Wippermann und seine Co-Autoren Marc Calmbach und Katja Wippermann haben das Selbstbild des Mannes untersucht und kamen dabei zu diesem überraschenden Ergebnis.
2007 wurden im Auftrag des deutschen Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ) 1435 Männer zum Thema Gleichberechtigung, zu ihrer Beteiligung im Haushalt und bei der Kinderbetreuung und zu ihrem Selbstverständnis als Mann befragt. Die Ergebnisse dieser Studie präsentieren Wippermann und Co. in dem Buch Männer: Rolle vorwärts, Rolle rückwärts.
Laut dem Autorentrio existieren vier Grundtypen von männlichen Identitäten, die in folgende Kategorien eingeteilt werden können:
Der traditionell orientierte „starke Haupternährer“
Bei diesem Modell versteht sich Mann als Oberhaupt der Familie, der dafür sorgt, Frau und Kinder zu ernähren und zu versorgen. 23 % aller befragten Männer ordnen sich selbst dieser Kategorie zu.
Der postmoderne, flexible Mann
Die 31 % der Männer, die sich selbst als postmodernen, flexiblen Mann verstehen, legen sich weder auf ein traditionelles noch auf ein modernes Familienmodell fest. Stattdessen werden traditionelle und moderne Muster flexibel und nach Bedarf gemischt.
Der moderne Lifestyle-Macho
Das Lebensmodell des modernen Lifestyle-Machos lebt von dem „von weiblicher Unterordnung geprägten selbstbewussten Chauvinismus“ des Mannes. Nur 14 % der befragten Männer ordnen sich dieser Kategorie zu.
Der moderne „neue Mann“
Die modernen, neuen Männer stellen mit 32 % die größte Gruppe der männlichen Selbstbilder dar. Ob im Beruf oder in der Familie: Der moderne Mann versteht sich auf jeglichen Ebenen als vollständig gleichgestellt mit seiner Frau.
Dr. Wippermann und seine Co-Autoren untersuchen außerdem, wie sympathisch bestimmte Persönlichkeitsmerkmale von Männern eingestuft werden. Auch hierbei ist ein eindeutiger Trend weg vom Macho und hin zum liebevollen, emanzipierten Mann zu beobachten. Altbewährte männliche Eigenschaften wie Härte und Überlegenheit werden hier nur noch von 32 % bzw. 24 % der befragten Männer als sympathisch empfunden. Weichere Attribute wie Gefühle zeigen können (42 %) oder Zärtlichkeit (44 %) genießen eine höhere Priorität.
Carsten Wippermann, Marc Calmbach, Katja Wippermann: Männer: Rolle vorwärts, Rolle rückwärts.Verlag Barbara Budrich, 2009; 223 Seiten.
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